Der Rest vom Sauerstoff war gesichert, jedoch stellte sich ein neues Problem heraus: Sie waren zu dritt im LM noch für mehr als 62 Stunden zusammen, aber das LM war bei zwei Personen nur für 45 Stunden ausgelegt. Das bedeutet für den CO2-Filter, der mit Lithiumhydroxid (LiOH) das CO2 aus der Atemluft absorbieren sollte, war nun zu wenig und der ursprüngliche Filter schnell gesättigt. Im CSM waren genügend Kanister für den Filter, aber sie hatten leider die falsche Form und Größe, um in der Umgebung des LM zu arbeiten. Techniker auf der Erde improvisierten also einen Adapter für die Benutzung oben im All für die Aquarius. Sie bastelten mit Dingen, die sie da oben auch zur Verfügung haben, einen Adapter und übermittelten später die Bauanleitung. Sie bauten das Gerät da oben innerhalb einer Stunde. Lovell nannte diesen Akt später als eine gute, beispiellose Zusammenarbeit zwischen Boden und Raumschiff. Unmittelbar nach der Inbetriebnahme sank der CO2-Gehalt in der Luft.
Der Strom des CSM kommt aus den drei Brennstoffzellen, aber im LM nur aus den Silberoxid-Zink-Batterien. Vorteil der Brennstoffzellen sind die, dass als Endprodukt sogar Wasser rauskommt. Das Wasser verwendete man zum Kühlen und mit Zugabe einiger Mineralien logischerweise zum Trinken. So entschieden sie, dass der Stromverbrauch des LMs so gering wie möglich sein musste, um zu überleben. Swigert konnte noch einige Trinkbeutel voll mit Trinkwasser aus dem CSM abfüllen, welches sie stark rationieren mussten. Haise rechnete damit, dass ihnen das Kühlwasser für die Systeme des LMs etwa fünf Stunden vor dem Wiedereintritt ausgehen würde. Wäre nicht weiter schlimm gewesen, denn das LM könnte ohne Kühlwasser maximal 8 Stunden weiterlaufen.
Im Raumschiff musste sogar die Energie für die Bordheizungen abgeschalten werden und es wurde bis zu 3 °C kalt. Lovell und Haise überlegten, ob sie ihre EVA-Anzüge anziehen sollten, jedoch wäre es dann zu heiß geworden. Stattdessen zogen sie sich mehr an, inklusive der EVA-Stiefel. Swigert bekam nasse Füße (ich frage mich wie, in der Schwerelosigkeit <joy>) während dem Befüllen der Trinkbeutel. Wasser kondensierte trotzdem an den Wänden des Raumschiffs und nach dem peinlichen Apollo-1-Feuer verbesserte die NASA die Isolierung der elektrischen Systeme, so dass hier nichts passierte. Zum Glück.
Trotz der Genauigkeit des PC+2-Manövers glitt das Raumschiff langsam von seinem Kurs ab, was eine Korrektur bedeutete. Nachdem PC+2-Manöver wurde das Leitsystem auch abgeschalten, d.h das sie nach der scheinbaren Position der Erde und ihrem Terminator (Tag-Nacht-Grenze von kugelförmigen Objekten) brennen mussten. Diese Technik wurde noch nie auf dem Rückflug vom Mond zur Erde angewandt, sondern nur innerhalb einer Erdumlaufbahn. So führten sie mit dem DPS ein drittes Manöver von 14 Sekunden Brennzeit bei 105:18:42 durch. Und ein viertes Manöver legten sie um 137:40:13 für 21,5 Sekunden mit dem RCS (Lageregelungssystem) ein. Dann wurde das SM weniger als eine halbe Stunde abgeworfen und erstmals wurde der Schaden für die Crew sichtbar. Es gibt ein Foto, welches ich fand, aber wahrscheinlich wegen der Spontanität dieser Aufnahme von niederer Qualität. Ein ganzes Panel des SM fehlte, die Hochleistungsantenne stark beschädigt wurde, die Brennstoffzellen deplatziert wurden. Außerdem konnte Haise noch eine mögliche Zerstörung der Triebwerks-“Glocke“ sehen.
Das letzte Problem bestand nur noch darin, die Mondfähre noch vor dem Wiedereintritt in einer sicheren Position zum CM (Kommandomodul, die Kapsel) zu bringen. Grumman, der Hersteller des LM, beauftragte ein Team von Ingenieuren der Universität von Toronto unter der Leitung von Bernard Etkin für eine Lösung dieses Problems. Sie stoßen mit einem größeren Luftdruck das LM einfach ab. Die wunderbar einfache Lösung hatte Erfolg. Das LM ist in der Atmosphäre aufgrund der hohen Eintrittsgeschwindigkeit wie geplant komplett zerschmolzen und zerstört.
Das CM tritt ebenfalls um 142:40:46 in die Atmosphäre und war ist ebenfalls komplett verglüht. … Oh Mist, ich habe den ersten April verschlafen. Sie wurde nicht zerstört, das Hitzeschild hielt und durch die Ionisierung der Luft um das CM durch große Reibungskräfte brach typischerweise der Funkkontakt ab. Allerdings nicht wie erwartet für etwa 4 Minuten, sondern für 6 Minuten, weil das CM die Atmosphäre zu flach passiert hat. Die Odyssey stellte wieder den Funkkontakt her, wenn die Reibung das CM verlangsamte und landete um 142:54:41 sicher im Südpazifik bei 21°38′24″S, 165°21′42″W. Das ist südöstlich von Amerikanisch-Samoa und 6,5 Kilometer von dem damals nächsten Rettungsschiff „USS Iwo Jima“.
Die Apollo 13 war im Nachhinein doch irgendwie eine Art Erfolg. Auch wenn Haise eine Harnwegsinfektion während dem Flug durch das rationierte Wasser bekommen hat, und vielleicht auch an der Tatsache, dass durch die Einwirkung der Kosmischen Strahlung sowie Schwerelosigkeit sein Immunsystem beeinträchtigt hat.
Die Einwirkung auf die Öffentlichkeit und Medien waren jedoch stark. Die Sowjetunion hat sogar vier Schiffe in dem Landebereich zur Hilfe geschickt und auch andere Staaten haben ihre Hilfen angeboten. Präsident Nixon hat sogar Termine abgesagt, um z.B. dessen Familien zu telefonieren. Die Rettung erhielt sehr viel Aufmerksamkeit weltweit und wurde mehr beachtet, als alle anderen Raumflüge zuvor, Apollo 11 ausgenommen. Selbst der Papst, Paul VI., betete mit mehr als 10 Tsd. Mensch für eine sichere Rückkehr. Die NASA hat danach die Sauerstofftanks verbessert, denn durch beschädigte Teflon-Isolierungen im Tank wurden Kabel durchtrennt, als der Umrührventilator in Funktion gebracht wurde, allerdings führten auch noch andere Fehler zu der Katastrophe, die noch recht glücklich abgewendet werden konnte.
Quellen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Apollo-Programm
https://en.wikipedia.org/wiki/Apollo_13
https://www.hq.nasa.gov/alsj/alsj_deutsch/13/13_crew.html
https://www.hq.nasa.gov/alsj/alsj_deutsch/13/13_daten.html
https://www.hq.nasa.gov/alsj/alsj_deutsch/13/13_zusfsg.html
Bildquellen:
http://www.apolloarchive.com/apollo_gallery.html