Untersuchung eines generierten Sternsystems aus SpaceEngine (Teil 1/4)

Heute soll es darum gehen, wie SpaceEngine in einem Sternsystem Dinge generieren lässt, und wie man sich diese erklären kann. Das Sternsystem, um das es heute geht, nennt sich RS 8496-950-7-1573276-872. Diese Katalognummer von SpaceEngine bedeutet folgendes: RS steht für einen Stern/Sternsystem, 8496 steht für die Milchstraße, die folgenden Nummern sind vermutlich Positionsangaben, die letzte Zahl 872 bedeutet, dass es der 872te Stern in dieser Region ist. Von was? Vermutlich von der Größe her. Um den Namen des Sternsystems einprägsamer zu gestalten, habe ich es Jezornai, oder Chi’Blarjenerty genannt. Und jetzt schauen wir uns das System an.

Wo befindet sich Jezornai?

Jezornai befindet sich in einer sehr dichten, sternenreichen Zone, und ist etwa 5 033,6 LJ von Sagittarius A* und etwa 23 270 LJ von der Sonne entfernt.

Wie ist das Sternsystem von Jezornai aufgebaut?

Das Planetensystem von Jezornai
Die Maßstäbe von den Körpern im Planetensystem von Jezornai
Das Planetensystem von Jezornai in der Kartenansicht.

Jezornai hat 9 große Planeten und einen Zentralstern. Der Aufbau unterscheidet sich erheblich von dem des Sonnensystems, es ist aber auch nicht dem eines Roten Zwergs typisch. Da Jezornai mit 83 % der Sonnenmasse und das Spektrum K0.3 besitzt, ist er auch kein richtiger Roter Zwerg mehr. Da dieses Sternsystem ein äußerst altes mit 12,331 Mrd. Jahren ist, verweilt der Zentralstern nach der beliebten Faustformel noch etwa 4,5 Mrd. Jahre auf der Hauptreihe, danach geht es zu den Unterriesen (IV) höchst wahrscheinlich weiter. So sieht das Jezornai-System auf der „Karte“ aus:
Dann kann ich noch eine Ansicht der Planeten liefern (links).

Zentralstern Jezornai

Der Zentralstern von Jezornai, Jezornai, ist ein typischer K0.3 V Stern. Das V signalisiert, dass er sich in der Hauptreihe befindet. Jezornai ist nur selten anfällig für riesenhafte Steigerungen der Leistung auf das ca. 1,76-fache innerhalb von wenigen Sekunden. Diese sogenannten Flares sind bisher vermutlich nur 5 bis 25mal aufgetreten. Seine Blasen an der Oberfläche sind ziemlich klein, durch seine geringere Aktivität finden sich nur wenige Sonnenflecken. Tatsächlich sieht man Jezornai etwas mehr orange als die Sonne.

Von Jezornai 3 sieht man den Zentralstern etwas größer als auf der Erde die irdische Sonne oder den Mond.

Jezornai 1

Der erste Planet von Jezornai, gesehen aus der Nähe zum Zentralstern, nennen wir ihn mal Ukwytopahr, ist ein sehr heißer Planet mit einer dichten Atmosphäre. Sein Äußeres sieht nach einer dichten und hohen Atmosphäre aus, er hat an vielen Stellen eine deutliche rötliche Farbe und wenn man näher hinschaut, kann man einige unscheinbare Vulkane entdecken. Die Vulkane verraten sein heißes Inneres, erzeugt durch die enge Nähe zu seinem Heimatstern.

Klima

Messungen ergeben eine durchschnittliche Planetentemperatur im Aphel von 643,04 °C und im Perihel 655,77 °C. Am 09.02.2020 um 14:26 UTC hatten wir eine durchschnittliche Temperatur von 653,86 °C. Das ist ziemlich klar, denn Ukwytopahr bekommt etwa 81,7-mal soviel Licht von seiner Sonne ab, wie die Erde (ohne Extinktion) von ihrer Sonne.
Auch interessant ist sein Wettersystem. Seine Wolken, vermutlich aus dem Wasserdampf und Schwefelsäure der Atmosphäre, bilden sich in größeren Höhen zwischen 3 717 und 3 243 mBar und bei Temperaturen von ca. 568 bis 540 °C. Bei diesen Bedingungen kann das Wasser in den Wolken nicht kondensieren und abregnen, da es zu warm ist. Die Wolken sind wirbelartig auf der Tagseite des Planeten angeordnet, und eine Wolkenformation braucht etwa einen Ukwytopahr-Tag und überdecken große Flächen der Tagseite. Auf der Nachtseite wurde ein ähnliches Sturmsystem gefunden, welches vermutlich genau umgekehrt funktioniert.

Atmosphäre

Weitere Messungen ergeben, dass Ukwytopahr eine dichte Atmosphäre von 5,49 Bar, genauer 5 492,29 mBar oder hPa auf Meereshöhe hat. Seine Atmosphäre besteht hauptsächlich aus Wasserdampf (84 %), Schwefeldioxid (9 %), Kohlenstoffdioxid und diatomarer Stickstoff (2,2 %). Die Atmosphäre wiegt ungefähr 2,122 × 1019 kg und nimmt etwa 0,000 666 86 % der Gesamt-Planetenmasse ein. Die messbare Höhe der Atmosphäre beträgt 441,63 km über dem Meerespegel. Die Tropopause liegt auf etwa 93,4 km Höhe und die Höhe, in der die Atmosphäre eine homogene Verteilung erfährt, liegt auf 41,57 km Höhe. Die Temperatur der Exosphäre beträgt maximal 1 942 °C, die Luftdichte liegt bei 1,6745 kg/m³, die Atmosphäre schafft einen Treibhauseffekt von + 138,57 °C. Die durchschnittliche Molmasse beträgt 23,549 g/mol. Die Schallgeschwindigkeit beträgt 661,3 m/s. Seine Atmosphäre ist also eine recht markante Atmosphäre.

Magnetfeld

Vermutlich, das verrät mir SpaceEngine nicht, hat Ukwytopahr ein Magnetfeld. Das vermute ich, denn scheinbar hat Ukwytopahr einen aktiven Eisenkern, der u.a. den bereits genannten Vulkanismus antreiben kann, allerdings wird er auch durch die sehr heiße Grundtemperatur von Ukwytopahr angetrieben. Ein weiteres Indiz ist, dass seine Atmosphäre noch nicht weggeblasen wurde, denn Ukwytopahr ist sehr nahe an seinen Zentralstern und hat keine so große Masse und große Fallbeschleunigung.

Geografie

Ukwytopahrs sichtbare Tagseite

Der Planet hat einige Kanäle, abgekürzt mit K., man findet auch einige Vulkane, abgekürzt mit M., Hochländer, abgekürzt mit T., und Tiefebenen, abgekürzt mit Ma., die Hochländer sind dunkler als die Umgebung, die Kanäle sind sichtbare helle Stellen, die sich wie Termiten durch die Oberfläche fressen. Die Vulkane sind lokal begrenzte, meist kreisförmige Erhöhungen, die sich farblich vom Rest unterscheiden. In der Front des Planeten wirkt er tatsächlich rötlich, wobei es in der Wolkenschicht scheinbar ebenso eine starke rote Farbe gibt.

Die Karte zeigt nur die Tagseite und auch nicht die Ränder. Die Namen wurden durch zufällige Konsonanten-Anreihung und zufällige Vokal-Verteilung generiert.

Ukwytophar scheint keine Krater zu besitzen – Asteroiden die einschlagen könnten, werden von der Atrmosphäre beim Eintritt verdampft, größere Asteroiden kommen durch, was entweder scheinbar in diesem Planetensystem sehr unwahrscheinlich ist, oder Ukwytopahrs Oberfläche ist sehr jung und dementsprechend geologisch aktiv, was auf den Vulkanismus hindeutet und auf sein nicht angezeigtes Magnetfeld.

Bewegung

Er hat eine gebundene Rotation, d.h. er dreht sich genau einmal, wenn er sich einmal um seine Sonne bewegt hat. Das bedeutet, dass er immer eine Seite hat, die zur Sonne schaut, und eine Seite, die immer im Schatten liegt. Soweit die Theorie, aber tatsächlich, durch seine geringe Exzentrizität von der Umlaufbahn, passt der Umlaufrhytmus durch mal etwas zu langsame oder zu schnelle Geschwindigkeiten nicht, deshalb taumelt die Tagnachtgrenze, oder Terminator im Fachjargon, leicht hin und her. Das nennt man auch Libration. Durch die Libration hier wird insgesamt etwa 52-53 % beleuchtet, aber natürlich nie immer.

Mondsystem

Ukwytopahrs Mondsystem in der Kartenansicht

Ukwytopahr hat 7 Asteroidenmonde. Die inneren 5 Monde laufen fast exakt auf der Umlaufbahnebene. Die zwei äußeren Monde sind stark gegen die gewöhnliche Ebene geneigt. Die Monde sind alle nur etwa ein Dutzend Kilometer im Radius groß und haben alle ihr eben genanntes asteroidales Aussehen. Hier eine knappe Tabelle über die:

Impressionen aus dem ALL, Teil 4

Diese Bilder dürft ihr frei verwenden, wenn ihr sie für eine Öffentlichkeit weiter nutzt, also wieder veröffentlicht, dann mit Quelle bitte.

Mit dabei: SpaceEngine 0.990 und KSP!

Auf einer fremden Terra; oben am Bildrand sieht man einen Mond
Flight 1 auf dem Mond unterwegs
Rote Riesenstern AR 72 und sein Planet
Der Asteroidenmond mit der Schneemann-Formation.
Roter Zwerg mit einem “Hot Jupiter”
Eine Rendez-vous im niedrigen Orbit von Kerbin

Atlas V N22 | Starliner OFT / „Boe-OFT“

Start einer Atlas V Rakete

Wann? Am 20.12.2019 um 12:36 MEZ
Wer? ULA (United Launch Alliance), bzw. Boeing
Trägerrakete: Atlas V N22, der Zweite Einsatz eines RD-180 Triebwerks, das Letzte Mal bei einer Buran eingesetzt.
Was? Ein umbemannter Testflug des „CST-100 Starliner“-Raumschiffs, die demnächst Personen zur ISS bringen soll
Ziel: ISS
Start von: SLC-41, Cape Canaveral AFS, Florida (USA)
Masse? CST-100 Starliner: 13 Tonnen

Launch-Profil:

Live Webcast

Nach einem “versehentlichen” Zünden des Triebwerks und die darauffolgende Kurskorrekturen, um Starliner wieder in einen stabilen Orbit zu bringen, ist Starliner nicht mehr in der Lage zur ISS zu fliegen

Quellen:
https://en.wikipedia.org/wiki/Boeing_Orbital_Flight_Test
https://en.wikipedia.org/wiki/Boeing_CST-100_Starliner
https://www.nextspaceflight.com/launches/details/170
https://techcrunch.com/2019/12/20/boeings-starliner-crew-capsule-fails-to-enter-planned-target-orbit-for-space-station-docking/

OTRAGs gewaltiger Fehlschlag

Guten Abend, Morgen, Mittag, Nachmittag da draußen an ihren Geräten, ja ein Glück, dass sie so einfach und transparent das Internet benutzen können. Die folgende Geschichte, die ich dir auftischen werde, klingt nach einer netten Geschichte. Also nehmt euch ein Tee, ein Punsch oder ein Getränk eurer Wahl und begebt euch in euren Lesesesseln. Liest diese Geschichte nicht zu schnell, sonst ist sie viel schneller vorbei, als euch lieb ist. Vielen Dank.

Thema

Ich denke, die Geschichte begann damit, dass am Nachmittag des 05. Juni 1978 Mobutu Sese Seko, damaliger Diktator von Zaire, heute Dom. Rep. Kongo, auf dem Privatflughafen von OTRAG landete und sein Besuch schien ihm recht wichtig: er brachte Mitglieder seines Kabinetts, Generäle, Journalisten, Frauen und Kinder mit. Sie alle wollten die Sensation erleben! Den Start einer Nutzlastenrakete (mehr oder weniger) mitten im Regenwald und nahe am Äquator. Doch sie konnten ja nicht ahnen, was für Ausmaße das Vorhaben haben kann und wird.

Empfangen wurden Mobutu und seine Gefolgschaft vom schwäbischen Ingenieur und Raketenpionier Lutz Kayser. Ein hochgewachsener Mann. Er lebte von 1939 bis 2017. Er war der Chef von OTRAG, der Orbital Transport- und Raketen Aktiengesellschaft aus Stuttgart. Selbst Elon Musk, der CEO von Tesla und SpaceX, der damals sieben Jahre alt war, konnte nicht das erste private Weltraumunternehmen besitzen, was manche vielleicht gedacht hätten. Elon Musk war zu diesem Zeitpunkt übrigens erst 7 Jahre alt.

Auch Kayser hat wie Elon Musk mit Raketen herumexperimentiert und dabei in der Villa seines Vaters am reichen Stuttgarter Killesberg das Kinderzimmer fast abgefackelt. Doch irgendwann stellte sein Vater, Ludwig Kayser, einen alten Bunker in der Nähe seiner eigenen Südzucker-Fabrik in Bad Cannstatt für die Raketen-Experimente zur Verfügung. Sein Vater war sowas wie ein Direktor des Unternehmens.

Kayser studierte schließlich Luft- und Raumfahrt an der Universität Stuttgart. Er führte seine Experimente und Tests jetzt auch mit seinen Kommilitonen weiter. Die Umgebung, denke ich, hat sich schon darauf eingestellt, Explosionen, Feuerschweife, oder seltsame und gar mysteriöse Flugobjekte zu sehen.
Als 31jähriger Ingenieur gründete er seine eigene Firma und machte sein Hobby nun zum Beruf. Seine Firma nannte sich zunächst Technologieforschung GmbH (wie einfallslos) und später umbenannt in OTRAG.

OTRAGs Strategie

Da die OTRAG nicht wie die NASA Milliarden im Budget hat, sondern nur wenige Millionen oder mehrere Hunderttausend, sollten ihre Raketen einfach gebaut sein. So sagte Frank Wukasch, der später u.a. die Führung von OTRAG übernahm und vorher für die Kommunikation zuständig war, dass OTRAGs Motto eben Low-Cost und nicht High-Tech war.
Die Triebwerke waren die Elemente bei OTRAG, die die Kosten in die Höhe trugen. Sie müssen annähernd sofort genug Schub generieren, sodass sie die viele Tonnen schwere Rakete ins All befördern können. Die Triebwerke müssen bei der Verbrennung und beim Schub erzeugen eine hohe Temperatur aushalten können und ebenso auch einen gewissen Druck.

So gibt es nur die Möglichkeit die billigeren Festtreibstofftriebwerken einzusetzen, oder die teuren, aber effizienteren Flüssigtreibstofftriebwerke. Die ersten Raketen waren auch aus Feststoffen. Mit Schwarzpulver getriebenen, haben sie den Chinesen bestimmt viel Spaß bereitet, naja zumindest den heutigen Menschen, die an Silvester Raketen abfeuern.
So hat Feststoff auch Vorteile. Es bringt viel Schub und kann leichter transportiert werden, man kann aber solche Antriebssysteme nicht wieder ausschalten und dann reaktivieren. Sobald man das Triebwerk zündet, hat man fast keine Kontrolle mehr darüber. Auch kann man die Brennzeit nicht genau bestimmen oder den Schub an sich regulieren.
Flüssigtriebwerke können wieder nach dem Ausschalten reaktiviert werden. Man kann den Schub regulieren und erzeugt bei gleicher Masse Treibstoff mehr Schub, es ist also effizienter. Meist ist aber das Flüssigtreibstoff giftig, kann die Umwelt schaden, bestimmt auch nicht ganz so gesund für den Körper…

Bei beiden Raketenbauweisen, so schreibt zumindest P.M., (ich kenne das nicht so, weil monergol und diergol, erinnert sich jemand?) braucht der Treibstoff ein Oxidator wie z.B. Sauerstoff. Jetzt können sie verbrannt werden. Das verbrannte Material ist in beiden Fällen ein Gas und da ja Gas ein viel größeres Volumen verbraucht, als ein Stein, welcher fest ist, oder Wasser, das flüssig ist. Genau aus diesem Grunde tritt das Gas mit einem hohen Überdruck aus der Brennkammer im Triebwerk aus und kann die Rakete durch diesen erzeugten Schub beschleunigen. Wegen meiner Anmerkung: Eigentlich ist Festtreibstoff ein monergoles Treibstoff, was bedeutet, dass es kein Oxidator braucht.

Das Problem ist jetzt, dass wir zwar in der Luft vielleicht Sauerstoff als Oxidator haben, wie ja die Flugzeuge idR. Ansaugen und so verbrennen, aber im Weltraum, im Orbit haben wir zu wenige Teilchen Atmosphäre, dass wir die jetzt einsaugen könnten, deshalb führt man den Oxidator bei solchen zumindest mit Flüssigtreibstoffen betriebene Raketen, die die meisten Organisationen auch einsetzen, mit. Das benötigt zusätzlich Masse und verkleinert die Geschwindigkeit, die die Rakete aufnehmen kann, aber ohne würde man ja auch nicht vorwärts kommen (Da gibt es tatsächlich Ideen, dass man einen riesigen Bussardkollektor, einen Trichterförmigen Einlass an Raumschiffen hinzufügt um auch im Weltraum Teilchen zu sammeln, die die Masse verringern kann, die sie mitführen muss, aber das gehört nicht zu unserem Thema.) Ich hoffe, dass ich jetzt nicht zu wirr geschrieben habe. ☺

OTRAGs Raketentechnik

Bildergebnis für OTRAG
Bei der Montage einer Testrakete: Man sieht klar die Bauweise aus den Pipelineröhren

Auf jeden Fall entschied sich die OTRAG dann irgendwann, ihre Raketen mit Diesel und Salpetersäure (HNO3) dann als Oxidator im Verhältnis 1:3 zu betreiben (Lutz Kayser kaufte sich übrigens zwei britische Transportmaschinen, um seine große Mengen an Salpetersäure einzufliegen). Hier sparten sie, denn sie nahmen kein RP1 (hochraffiniertes Kerosin) oder Hydrazin, welches auf jeden Fall teuer geworden wäre. Um auch bei den Tanks Kosten zu sparen, benutzten sie als Tank 27 cm Durchmesser, handelsübliche Pipelineröhren, mit einer 0,5 mm dicken Wand. Sie sägten sie auf 3 m Länge zurecht. Jeder Tank bekam ein Triebwerk (in dem die Ventile mit Scheibenwischermotore von Bosch, waren es nicht welche von VW? Geöffnet und geschlossen werden konnten). An den Boostern kam es sonst keine beweglichen Teile mehr. Sie wurden extra so konstruiert, dass sie keine Turbopumpen für den Treibstoff benötigen.

Der Brennstoff wurde nämlich mit Druckluft durch 432 (!) Düsen in die Brennkammer gepresst und dort mit Furfurylalkohol gezündet. Da Furfurylalkohol schwere als Diesel war, befand es sich im Tank unten. Es gelingt vor dem Diesel in die Brennkammer und dann strömt erst das Diesel in die Brennkammer und so kann der Verbrennungsvorgang bis zu etwa 150 Sekunden andauern, was 2 ½ Minuten waren. Danach ist der Tank leer und das ganze Treibstoff verfeuert. (Technisch gesehen, bleiben bei den meisten Techniken <1 % vom Treibstoff übrig, der nicht verbrannt werden kann)

So einfach die Konstruktion auch war, war sie dennoch funktional und genial gemacht, da haben sich welche Gedanken gemacht!
Bloß steuern konnte man die Rakete damit leider nicht. Aber auch dazu fand Kayser und OTRAG eine Idee: Sie bündelten ganz einfach die ganzen Tanks und Triebwerke zu einem Paket. Jetzt drosselten sie mit den vorhin genannten Ventilen die Leistung einzelner Triebwerke auf ungefähr die Hälfte der Maximalleistung, so kann die Rakete schneller oder langsamer als meistens lieb etwas steuern.

Mit dem Modell einer OTRAG-Rakete in den Händen von Lutz Kayser sieht man klar, wie die Bauweise von solchen Raketen ist.

Und jetzt wollte er ganz viele der Ausgangstanks nehmen und dann bündeln. Bis zu 1024 dieser Triebwerke schnürten sie in einer Stufe zusammen. Und so hießen dann auch die Raketen – OTRAG 2500; OTRAG 5000; OTRAG 10000… . Dann könnten sie mit einer solcher Rakete zwar mehr als 1 Tausend Tonnen kommen, nur zwei Tonnen in den Orbit bekommen, so wie ein Kühlschrankgroßer Satellit (Der Vergleich wird irgendwie sehr gerne gemacht) oder aber auch ein Abfallbehälter mit Sicherheitsvorkehrungen, um Atommüll in die Sonne zu schicken. Solche Raketen wären fast höher als 50 Meter geworden und 10 Meter breit!
Auch wenn eine solche Rakete doch umständlicher ist, als heutiger moderne Raketen, die die eindeutige, absolute Mehrheit (wenn nicht sogar alle) der Welt schon längst das Konzept benutzen, dass u.a. Wernher von Braun schon mit der A4, oder bekannter V2 benutzt hatte, war es Lutz Kayser und OTRAG damit möglich auf nur ein Viertel der Kosten zu kommen, wie bei den Konkurrenten.

OTRAGs Gelder kamen hauptsächlich von Crowdfunding-Kampagnen, die sie nebenbei als Erstes als solches gemacht haben (!). Auch Sponsoren waren an OTRAG beteiligt. So sind sie damals auf 200 Millionen Mark gekommen!

Kein Start in Europa

Ein Start von OTRAG-Raketen schied in Europa von vornherein aus. Europa ist einfach zu dicht besiedelt. Außerdem: Europa war und ist heute immer noch zu weit weg vom Äquator. Am Äquator kann man durch Raketenstarts Richtung Osten die volle Rotationsgeschwindigkeit mitnehmen, da der Äquator ja senkrecht zu den Rotationsachsen steht. Durch einen Start am Äquator kann man wegen der Erdrotation bis zu 465 m/s vertikale Geschwindigkeit bereits gewinnen, dass sind 6 % der Geschwindigkeit, die man auf etwa 400 km Höhe im Erdorbit schon hätte und somit nur noch 94 % Geschwindigkeit aufnehmen muss.

Wernher von Braun mit Kurt Heinrich Debus im VAB

Genau das hat er auch gemacht. Lutz Kayser fragte 1975 mehrere äquatoriale Staaten an. Darunter war Brasilien, Uganda, Zaire (heute: Dom. Rep. Kongo), Nauru und Singapur. Man fragte auch Kurt Debus, ehemaliger Ingenieur bei der Entwicklung der Aggregat-4-Waffe im NS-Regime, der aber durch die besonnene US-Aktion nach Amerika kam und von 1962 bis 1974, also während der heißen Phase in der Raumfahrt, Direktor der NASA geworden war, ob man von den USA aus die Raketen starten kann – ohne Erfolg.

Dann wurde Diktator Mobutu sich mit Kayser einig und pachtete, Achtung und passt auf! Er pachtete sich etwa 100‘000 km2 Land für nur 50 Millionen US-Dollar. Das war sicher ein ganz vorteilhaftes Angebot. Sein Pachtvertrag erklärte uneingeschränkte Kontrolle über sein Pachtgebiet, was größer als Bayern war, oder etwa gleichgroß wie die DDR, die damals übrigens auch noch existierte. Und noch mehr: er war jetzt quasi auch ein kleiner Diktator (auch wenn er bestimmt niemanden exekutierte), denn er genoss auch solche Privilegien, er hatte Polizeigewalt, einen Diplomatenstatus und er durfte Bodenschätze fördern, bauen, den Urwald dort zurechtroden, ja sogar ganze Dörfer umsiedeln. Und natürlich seine Raketen bauen und starten.

Um sein Gelände auch nutzen zu können, musste er als allererstes einen Flughafen auf einem 1400 m hohen, unzugänglichen Tafelberg bauen, dass dort die OTRAG-Basis entstehen kann. Auch musste er dafür eigens eine Fluglinie gründen.

Die OTRAG-Basis

Erste Flugversuche

Der erste Flugversuch war am 17. Mai 1977 und 740 Mitarbeiter waren am Start beschäftigt, darunter 700 Einheimische. Nach den Bildern zu urteilen, die ich gesehen habe, bündelte er vier seiner Triebwerke und ließ sie starten. Sie hob ordentlich ab, ohne Einwende und flog auch. Sie flog aber bloß 12 Kilometer hoch. Und sank dann wieder. Dann, nach nur wenigen Minuten stürzte sie im Dschungel ganz in der Nähe ab.

Firmenchef Lutz Kayser lässt in Afrika Raketen testen. Foto: Archiv
Lutz Kayser neben Mobutu

Eine zweite Rakete kam bis auf 30 km. Immer noch viel zu wenig für die Grenze zum All, geschweige denn in einen Orbit zu gelangen.
Der dritte Test am 05. Juni 1978 sollte den Durchbruch bringen. Dazu wurde Machthaber Mobutu eingeladen und flog mit seinen ganzen „trabantischen“ Männern und seiner Familie zur OTRAG-Basis. Und wie, als ob es kein Wunder wäre für einen Diktator: er wollte sogar mit dem Start einen Spionagesatelliten in den Orbit absetzen, um seine Feinde im Auge zu behalten. Während fast alle vom OTRAG-Restaurant den Start beobachteten, stand der Diktator mit Kayser außerhalb um natürlich besser und direkter den Start zu sehen. Aus den Lautsprechern zählt eine Stimme den Countdown runter. 3…, 2…, 1… Zündung!

Die Rakete hob ab und beschleunigte gen Himmel, dann schien sie anzufangen, sich unkontrolliert zu neigen und stürzte wenige Momente später nahe dem nahegelegenen Fluss Luvua ein und zwei, oder drei Sekunden später hörte man die ohrenbetäubende Explosion. Dann herrschte die Stille.

Was sind die Folgen, ändert der Diktator seine Launen, ruft der Fehlschlag gar politische Wechselspiele aus? All das erfährt ihr voraussichtlich morgen, oder übermorgen… Mal sehen.

Weblink/Quelle: https://otrag.com

Bildquellen:
https://www.spiegel.de/plus/die-unglaubliche-geschichte-von-den-tueftlern-aus-schwaben-die-beinahe-ins-all-geflogen-waeren-a-4b499cb4-5220-438e-8cd9-389a70fbd108
https://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.die-geschichte-der-stuttgarter-raketenbaufirma-otrag-ein-schwaebisches-himmelfahrtskommando.7218c616-5a8d-4dbb-ab14-7fee76d169cd.html
http://otrag.com/kapitel-3
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/9/9f/Saturn_500F_Rollout_Attendees_-_GPN-2000-000616.jpg

Die Geschichte der Astronomie, Teil 21

Tycho und Kepler, Teil 1: Die Supernova von 1572

Er setzte seine Himmelsbeobachtungen und Studien fort und machte einen seiner Höhepunkte bereits 1572. Er entdeckte scheinbar im Sternbild Kassiopeia einen neuen Stern. Er wurde aktiv.

Wie alle Astronomen dieser Welt glaubte Tycho Brahe an eine konstante, unveränderliche Himmelsphäre. Natürlich hatte Gott all dies erschaffen Das Firmament, seine Sterne und Planeten. Im Islam soll der Mond übrigens hauptsächlich als einen Zeitmesser fungieren. So konnte es neue Sterne einfach nicht geben.

Er beobachtete ihn zum ersten Mal am 11. November 1572. Er leuchtete heller als der Jupiter! Es kann keine Täuschung sein, oder Einbildung, denn der Anblick soll unverwechselbar gewesen sein. Ein so heller Stern in der Kassiopeia bemerkt man sofort und übersieht man nicht. Nun war dieser neue Stern der größte und hellste Stern am ganzen Nachthimmel. (Zu dieser Zeit kannte man den Südhimmel schon einigermaßen.)

Die Umgebung von SN 1572.

So bemerkte er jedoch schnell, dass er in den darauffolgenden Nächten an Helligkeit abnimmt. Schon im Dezember desselben Jahres war dieser neue Stern nur noch so hell wie Jupiter und bis März des darauffolgenden Jahres war er bereits dunkler als dieser, jedoch aber noch deutlich heller als die meisten Sterne am Nachthimmel. Im Laufe der Zeit wurde dieser Stern immer dunkler und es bedeutete für die astrologische Seite Tychos nichts Gutes:

„Der Stern glich am Anfang Venus und Jupiter und hatte angenehme Auswirkungen. Doch als er dem Mars ähnelte, kündigte er eine Zeit von Kriege, Aufstände, Gefangenschaft und Prinzentode, Zerstörung von Städten und fürchterlichen Kometen am Nachthimmel, aber auch Seuchen, Giftschlangen und großen Dürreperioden an.“

Tycho Brahe

 

Die SN 1572

Im April des Jahres 1574 erlosch der Stern scheinbar und wurde zu dunkel für Tychos Augen. Er wusste aber nicht, was er sah, er konnte sich keinen richtigen Reim darauf machen, zumindest für heutige Verhältnisse. Heute haben diese Ereignisse einen Namen. Supernova. Das was er Betrachtete war also sehr wahrscheinlich eine Supernova und zwar eine innerhalb der Milchstraße, was ein außerordentlich seltenes Ereignis ist. Nur 3 Supernovae wurden innerhalb der letzten eintausend Jahren dokumentiert. Gäbe es mehr Supernovae in unserer Galaxie, würden auch sicherlich mehr Supernovae dokumentiert werden. Das Plural von Supernova ist tatsächlich Supernovae.

Tycho Brahe (1572) und Johannes Kepler (1604) hatten jeweils das Vergnügen eine Supernova beobachten zu können. Auch wenn diese Ereignisse in Wahrheit keine Sternengeburten waren, sondern Sternentode. Bei einer Supernova handelt es sich um die Implosion eines Weißen Zwergs, ein Stern in einem der Endstadien, oder eines massereichen Sternes, der schwere Elemente (eigentlich Eisen) fusioniert. Dank von Röntgendetektoren, oder Neutrinozähler z.B. im Eis der Antarktis, die dann bei einer Supernova fast zeitgleich mehrere Neutrinos auffangen während sie im normalen Betrieb nur gelegentlich Neutrinos auffangen, kann man wenigstens Supernovae außerhalb unserer Galaxie aufspüren.

Der Krebsnebel, die Überreste der SN 1054.

Im Jahre 1054 beobachteten chinesische Astronomen 23 Tage lang übrigens ebenso eine Supernova, deren Überreste heute im Sternbild des Taurus/Stier heute als „M 1“ oder als „Krebsnebel“ bekannt sind. Der Amateurastronom John Bevis entdeckte diesen Nebel als Überreste der Supernova von 1054 im Jahr 1731.

Quellen:
Bildquellen: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/d/da/SN_1572_Tycho%27s_Supernova.jpg https://chandra.harvard.edu/photo/2019/tycho/
https://de.wikipedia.org/wiki/Supernova_1054#/media/Datei:Crab_Nebula.jpg
Inhalt:
ISBN 9783866901131

Carl Sagan

Tut mir Echt leid über diese Kürze, aber im Moment komme ich einfach nicht hinterher mit meinen Aufgaben.

Carl Sagan, in der Bildmitte, 1980
Quelle: https://web.archive.org/web/20041027103326/http://technology.jpl.nasa.gov/gallery/images/43_hr_P22626ac_high.tif

Carl Sagan, geboren am 09.11.1934 in New York und kurz vor Weihnachten 1996 in Seattle, Washington/USA gestorben, war ein bekannter US-amerikanischer Astronom, Exobiologe, Autor und Schriftsteller und war ab den Neunzigern etwa bekannt.

Er war in eine jüdische Familie hineingeboren. Sein Vater war aus Podolien eingewandert, dass liegt in der West-Ukraine. Er besuchte in seinen jungen Jahren die Rahway High School und studierte an der Universität in Chicago und promovierte 1960 bei Gerard P. Kuiper

Er hatte dreimal geheiratet:

Ab 1957 Lynn Margulis Biologin, berühmt
geworden durch die
Endosymbionten-
theorie, Mutter von
Jeremy und Dorion
Sagan, gestorben 2011
Ab 1968 Linda Salzman Künstlerin, Mutter von Nicholas Sagan, lebt
noch
Ab 1981 Ann Druyan Co-Autorn von einigen
seiner Bücher

Carl Sagan war interessiert an Aliens, er bereitete den Weg für die Exobiologie vor und für SETI. Sagan war Labordirektor und Professor an der „Cornell University“ in Ithaca, New York/USA nd grob gesagt zu den meisten unbemannten Sonden beigetragen, die unser Sonnensystem erforschten. Besonders an Marsmissionen war er beteiligt, so etwa bei der Mariner 9, von 1971 als Teil des Imaging-Teams. Er berat der NASA für Viking 1 und 2 die Landestellen, die später zum ersten Mal überhaupt erfolgreich auf dem Mond landeten. 1972 arbeitete er an Pioneer 10, als erste Raumsonde zur Erforschung der äußeren Planeten. Sie flog zum Jupiter und ist mittlerweile einer der entferntesten Sonden, auch bei Pioneer 11, welche 1973 gestartet wurde, arbeitete er mit.

Er arbeitete ebenso an der Voyager-Mission mit. Sagan war ein Teil des wissenschaftlichen Teams von beiden Raumsonden. Voyager 1, die schnellere von den beiden, flog 1979 an Jupiter vorbei und 1990 am letzten Planeten, den Neptun vorbei und schoss auf Vorschlag von Sagan im Februar 1990 ein Bild von der Erde aus über 6 Milliarden Killometer Entfernung.
Auch hatten sie, ähnlich wie Pioneer 10 und 11 vorher eine Schallplatte mit so nützlichen Informationen für die Außerirdischen dabei, falls Aliens dran vorbei fliegen, können sie eine Position der Erde erhalten, Daten über unser Aussehen, unsere Fähigkeiten, ja tatsächlich soagr verschlüsselte Bilder und Tondateien. Auch soll er an der am 16.11.1974 gesendeten Arecibo-Nachricht zum Kugelsternhaufen M13, im Herkules beteiligt gewesen sein.

Carl Sagan starb recht jung mit 62 Jahren an einer Myelodysplasie, das betrifft den Rückenmark und erinnert mich, Laie, an Krebs. Er publizierte über 600 wissenschaftliche Paper und veröffentlichte als Autor, Ko-Autor oder Editor über 20 Bücher.

Weblinks:
https://www.loc.gov/collections/finding-our-place-in-the-cosmos-with-carl-sagan/about-this-collection/

Quellen:
https://news.cornell.edu/stories/1996/12/carl-sagan-cornell-astronomer-dies-today-dec-20-seattle
https://archive.nytimes.com/www.nytimes.com/learning/general/onthisday/bday/1109.html
https://scholar.google.com/citations?user=Wd1k3voAAAAJ
https://en.wikipedia.org/wiki/Carl_Sagan

Die Geschichte der Astronomie, Teil 15

Nikolaus Kopernikus

Im Spätmittelalter traten die ersten Erscheinungen einer wissenschaftlichen Revolution aus, die kopernikanische Wende, im Volk allgemein: Renaissance an. Kaufmänner und Familien, die überall Niederlassungen haben und soviel Geld haben, dass sogar der Papst bei ihnen Schulden hatte, auch waren die Kaufmänner über arabische Dokumente interessiert und Dokumente aus der Antike, die die Araber haben sollen. In den folgenden Jahrzehnten wurde das Misstrauen gegenüber der Kirche größer und die Europäer beginnen langsam wieder öffentlich über Wissenschaft zu diskutieren.

Laut Wikipedia: Kopernikus-Porträt aus dem Holzschnitt in Nicolaus Reusners „Icones“ (1578), der vermutlich von Tobias Stimmer nach einem angeblichen Selbstporträt von Kopernikus gefertigt wurde. Dieses Porträt wurde zur Vorlage einer Reihe weiterer Holzschnitt-, Kupferstich- und Gemälde-Porträts von Kopernikus.
Quelle: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/f/f9/Kopernikus%2C_Nikolaus_-_Reu%C3%9Fner_1578_Portrait1.jpg

Heute geht es über den ersten wirklich wichtigen europäischen Astronom: Niklas Koppernigk. Bekannt unter dem latinisierten Namen Nikolaus Kopernikus. Er kam am 19.02.1473 auf die Welt in der Stadt Thorn und war ein Sohn der Familien Koppernigk und Watzenrode die Thorn bekannte Namen waren. Nikolaus war das jüngste von vier Kindern eines wohlhabenden Kaufmanns. Nach dem Tod seines Vaters mit Zehn Jahren wurde er und seine drei Geschwister zu dem Onkel Lucas Watzenrode zugehörig. Er wurde 5 Jahre später Fürstbischof von Ermland und sorgte für eine gute kirchliche Ausbildung der Kinder. Er bereitete Nikolaus auf eine Anstellung als Domherr vor. In den Jahren 1491 bis 1493 studierte Kopernikus die sieben freien Künste an der Universität von Krakau, den klassischen Bildungskanon der damaligen Zeit. Auch dabei: Ein wenig Astrologie.

Doch er verließ die Universität vor seinem Abschluss und setzte seine Ausbildung an der Universität von Bologna, Italien fort. Dort blieb er 4 Jahre lang. Er studierte „hauptsächlich“ Jura. Er wohnte zeitweise mit dem Hauptastronom der Universität zusammen, das war Domenico Maria di Novara. Novara war tatsächlich auch der offizielle Astrologe der Stadt Bologna. Novara machte wahrscheinlich auch Kopernikus mit den Arbeiten von Ptolemäus bekannt. Er studierte allerdings einer der neueren Versionen. Die enthielten nämlich zahlreiche Verbesserungen und Ergänzungen/Erläuterungen zu seinem geozentrischen Weltbild und seinem Modell der Planetenbahnen. Aber Kopernikus interessierten besonders die Korrekturen und regten ihn an, daran weiter zu forschen.

1501 machte er offenbar eine Pause im polnischen Frauenburg, kehrte aber später wieder nach Italien zurück. Dort in Polen, verschaffte ihm sein Onkel eine gute Stellung in der kirchlichen Organisation vor Ort. Er verwaltete Pachtgrundstücke, betreute die Bäckerei, Brauerei und Mühlen des Kapitels, auch die Sicherung von der militärischen Verteidigung und die Domfinanzen. In seiner freien Zeit beschäftigte er sich für die Astronomie weiter.

Er immatrikulierte bei der Universität von Padua und studierte Medizin, was ihm ein großes Wissen in der Astrologie bescherte. Damals spielte Astrologie eine wichtige Rolle. Man glaubte, und jetzt die Verbindung zu Medizin, dass die Sterne Teile des Körpers beeinflussen und ein gutes Horoskop eine gute Selbstdiagnose ist.

Er promovierte im Jahre 1503, allerdings nichts mit Astrologie oder Medizin, sondern im kanonischem Recht.

1514 erhielt er als 41-jähriger angesehener Astronom eine Einladung zum Fünften Laterankonzil in Rom. Er sollte seine Meinung zum Kalenderreform beitragen, weil der Kalender, der 1500 Jahre vorher Sosigenes erarbeitet hatte, ging bereits um 10 Tage falsch. Doch er erschien wahrscheinlich nicht, da seine Anwesenheit in keiner Quelle belegt ist.

Er lebte mit nur kurzen Unterbrechungen im polnischen Frauenburg und bewohnte einen Turm der Domanlage, den er auch als sein Observatorium benutzt. Er konnte seine astronomischen Studien fortsetzen. Er wurde später auch mehrmals zum Kanzler des Ermländer Domkapitels gewählt. Er schrieb in der Zeit vermutlich sein wichtiges Hauptwerk „De Revolutionibus Orbium Coelestium“ (Über die Kreisbewegungen der Himmelssphären). Dort erörterte er ausführlich seine Thesen, über das heliozentrische Weltbild. Bereits in der Denkschrift (kurz) „Commentariolus“ verfasste er seine Ideen. Veröffentlicht hat er es kurz vor seinem Tode. Als ketzerische Werke wurde es tatsächlich nicht eingestuft, sondern lediglich als Hirngespinst. Zustimmung fand er kaum bis garnicht.

1543 starb Kopernikus als 70jähriger in Frauenburg.

In der Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Nikolaus_Kopernikus

Quellen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Nikolaus_Kopernikus
ISBN 9783866901131

Eine Ecke weiter, Teil 4

Die Chinesische Raumfahrt

Die chinesische Raumfahrt ist insofern etwas besonderes, weil die Chinesen u.a. durch ihr streng autoritäres Regime nicht alles bekannt geben, was sie vorhaben und durchführen. Das ist auch das, was womöglich andere Staaten verunsichert und China etwas alleine darstehen lässt, während zwischen den meisten anderen Unternehmen Partnerschaften und gemeinsame Kooperationen bestehen. Das ist in Demokratien meistens so, aber in China ist das anders, denn da spielen die Raumfahrtunternehmen und staatliche Behörden offen ihre Karten. Mit der Pressefreiheit, kann die Presse und somit auch alle Informationen veröffentlichen. Klar aber, es gibt immer irgendwelche internen Geheimnisse, die aber später wohl an die Öffentlichkeit gelangen sollen, dass die Firmen oder Behörden nicht ihre Forschungen und ihre genauen Pläne an z.B. Konkurrenten kommen, sodass sie Vorteile davon haben.

Die VR China aber begann bereits im Oktober 1956 mit der Gründung eines militärischen Forschungsinstituts namens „Raketenforschungsinstitut Nr. 5“ mit einer eigenen Raumfahrt. Es war dem Verteidigungsministerium unterstellt. Erste leistungsfähige Höhenforschungsraketen wurden ab den 60ern gestartet und China bekam die Raketen von der UdSSR. Nach einem Bruch zwischen der Volksrepublik und den Sowjets durch Mao Zedong entwickelten die Chinesen ihre eigenen Trägerraketen. Meisten Modelle trugen die Bezeichnung Langer Marsch (Cheng Zheng) (Abk.: CZ, deutsch: LM). Wichtige Wissenschaftler aus der Zeit waren Qian Xuesen und Ren Xinmin die einige Jahre zuvor noch am JPL arbeiteten.

Am 19. Februar 1960 startete dann auch die erste chinesische, auf Flüssigtreibstoff basierende, Höhenforschungsrakete des Typs T-7M von Shijiedu.

Ab 1968, Gedanken dazu erstmals 1966, gab es das Projekt „Projekt 714“ dann für bemannte Raumfahrt. Das „Shugang“ getaufte Raumschiff sollte ursprünglich zwei Astronauten ins All transportieren, kam aber wegen politischen und ökonomischen Gründen 1972 im Zuge der Kulturrevolution zum Erliegen. Das Raumschiff wäre 1973 als erstes Mal geflogen.

Am 24. April 1970 erfolgte mit der ersten Version einer Langer Marsch ein erster, erfolgreicher Satellitenstart. Gestartet wurde der 173 kg schwere Prototyp „Dongfanghong I“

1980 wurden allerdings Pläne für eine bemannte Raumfahrt eingestellt.

1996 ging eine Rakete tragischerweise in ein nahegelegenen Ort nieder, dabei starben vermutlich Hunderte Menschen. Internationale Kunden waren danach nicht mehr sehr überzeugt von der Sicherheit ihrer Nutzlasten und mieden weitere Buchungen.

In den Achtzigern und Neunzigern ging dann so die Raumfahrt weiter, wobei die Aktivität seit Mitte der Neunziger ansteigt. 1993 wurde so die chinesische Raumfahrtagentur CNSA gegründet.

Seit den Momenten arbeiten die Chinesen weiter an der bemannten Raumfahrt, sodass die Chinesen am 15.10.2003 erfolgreich einen Menschen (Yang Liwei) mit der Shenzou 5 in den Weltraum transportieren. Der ganze Flug dauerte etwa 21 Stunden. Bloß 2 Jahre später wagen sich die Chinesen mit zwei Mann wieder ins Weltraum, diesmal live im Staatsfernsehen übertragen. Am 25.09 2008 startete Shenzhou 7 mit drei Raumfahrer an Bord, wobei der erste chinesische Weltraumausstieg durchgeführt wurde.

Zur selben Zeit begann auch China ihr Mondprogramm. Sie starteten am 27.10.2007 mit der Chang’e 1, die von einer Umlaufbahn den Mond monatelang untersuchte. Die Folgemission Chang’e 2 nahm den Mond in hoher Auflösung auf, brach zum L2 für bahnmechanische Tests auf und flog im April 2012 weiter zum Asteroid Toutatis. Chang’e 3 landete am 14.12.2013 im Mare Imbrium als erste chinesische Mondlandung. Der Rover Yutu war auch dabei. Chang’e 4 landete dann auf der Rückseite des Mondes als erste Nation (!) mit einem im Lagrange-Punkt stationierten Relais.

Währenddessen beschäftigte China eine kleine Station „Tiangong-1“ für ein paar Jahre als Forschungsstation als Folge darauf, dass China sich wegen einem amerikanischen Veto nicht an der ISS beteiligen kann. Die Chinesen haben danach eine zweite Station ins Weltall geschickt.

Inzwischen beteiligt sich China sehr stark mit der Raumfahrt, während der Roskosmos und der ESA nicht sehr viel Budget zur Verfügung steht. China schafft inzwischen mehr als 20 Starts im Jahr und subventioniert Raumfahrtunternehmen.

In naher Zukunft planen sie auch eine bemannte Mondlandung und als Zwischenschritt eine Marssonde mit Rückführung und viele andere Satellitenstarts.

http://www.cnsa.gov.cn/english/n6465652/n6465653/c6714809/content.html
http://www.astronautix.com/s/shuguang1.html
https://de.wikipedia.org/wiki/Raumfahrt_der_Volksrepublik_China