Die Geschichte der Astronomie, Teil 21

Tycho und Kepler, Teil 1: Die Supernova von 1572

Er setzte seine Himmelsbeobachtungen und Studien fort und machte einen seiner Höhepunkte bereits 1572. Er entdeckte scheinbar im Sternbild Kassiopeia einen neuen Stern. Er wurde aktiv.

Wie alle Astronomen dieser Welt glaubte Tycho Brahe an eine konstante, unveränderliche Himmelsphäre. Natürlich hatte Gott all dies erschaffen Das Firmament, seine Sterne und Planeten. Im Islam soll der Mond übrigens hauptsächlich als einen Zeitmesser fungieren. So konnte es neue Sterne einfach nicht geben.

Er beobachtete ihn zum ersten Mal am 11. November 1572. Er leuchtete heller als der Jupiter! Es kann keine Täuschung sein, oder Einbildung, denn der Anblick soll unverwechselbar gewesen sein. Ein so heller Stern in der Kassiopeia bemerkt man sofort und übersieht man nicht. Nun war dieser neue Stern der größte und hellste Stern am ganzen Nachthimmel. (Zu dieser Zeit kannte man den Südhimmel schon einigermaßen.)

Die Umgebung von SN 1572.

So bemerkte er jedoch schnell, dass er in den darauffolgenden Nächten an Helligkeit abnimmt. Schon im Dezember desselben Jahres war dieser neue Stern nur noch so hell wie Jupiter und bis März des darauffolgenden Jahres war er bereits dunkler als dieser, jedoch aber noch deutlich heller als die meisten Sterne am Nachthimmel. Im Laufe der Zeit wurde dieser Stern immer dunkler und es bedeutete für die astrologische Seite Tychos nichts Gutes:

„Der Stern glich am Anfang Venus und Jupiter und hatte angenehme Auswirkungen. Doch als er dem Mars ähnelte, kündigte er eine Zeit von Kriege, Aufstände, Gefangenschaft und Prinzentode, Zerstörung von Städten und fürchterlichen Kometen am Nachthimmel, aber auch Seuchen, Giftschlangen und großen Dürreperioden an.“

Tycho Brahe

 

Die SN 1572

Im April des Jahres 1574 erlosch der Stern scheinbar und wurde zu dunkel für Tychos Augen. Er wusste aber nicht, was er sah, er konnte sich keinen richtigen Reim darauf machen, zumindest für heutige Verhältnisse. Heute haben diese Ereignisse einen Namen. Supernova. Das was er Betrachtete war also sehr wahrscheinlich eine Supernova und zwar eine innerhalb der Milchstraße, was ein außerordentlich seltenes Ereignis ist. Nur 3 Supernovae wurden innerhalb der letzten eintausend Jahren dokumentiert. Gäbe es mehr Supernovae in unserer Galaxie, würden auch sicherlich mehr Supernovae dokumentiert werden. Das Plural von Supernova ist tatsächlich Supernovae.

Tycho Brahe (1572) und Johannes Kepler (1604) hatten jeweils das Vergnügen eine Supernova beobachten zu können. Auch wenn diese Ereignisse in Wahrheit keine Sternengeburten waren, sondern Sternentode. Bei einer Supernova handelt es sich um die Implosion eines Weißen Zwergs, ein Stern in einem der Endstadien, oder eines massereichen Sternes, der schwere Elemente (eigentlich Eisen) fusioniert. Dank von Röntgendetektoren, oder Neutrinozähler z.B. im Eis der Antarktis, die dann bei einer Supernova fast zeitgleich mehrere Neutrinos auffangen während sie im normalen Betrieb nur gelegentlich Neutrinos auffangen, kann man wenigstens Supernovae außerhalb unserer Galaxie aufspüren.

Der Krebsnebel, die Überreste der SN 1054.

Im Jahre 1054 beobachteten chinesische Astronomen 23 Tage lang übrigens ebenso eine Supernova, deren Überreste heute im Sternbild des Taurus/Stier heute als „M 1“ oder als „Krebsnebel“ bekannt sind. Der Amateurastronom John Bevis entdeckte diesen Nebel als Überreste der Supernova von 1054 im Jahr 1731.

Quellen:
Bildquellen: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/d/da/SN_1572_Tycho%27s_Supernova.jpg https://chandra.harvard.edu/photo/2019/tycho/
https://de.wikipedia.org/wiki/Supernova_1054#/media/Datei:Crab_Nebula.jpg
Inhalt:
ISBN 9783866901131

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert