h und χ Persei (NGC 869 + 884)

Bekannter technischer Doppelsternhaufen im Sternbild des Perseus

File:NGC869NGC884.jpg
Dieses Foto von beiden Sternhaufen wurde 2006 erstellt. Bildquelle: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:NGC869NGC884.jpg; Andrew Cooper

Viele Sternfreunde, welche schon etwas erfahrener sind und eine Möglichkeit haben den Nachthimmel zu durchleuchten, entweder mit den eigenen Augen oder mit Hilfsmitteln, wie einer Kamera, sollte diesen Doppelsternhaufen kennen. Man findet ihn auf der Hälfte der Strecke zwischen dem Teil des Perseus, das nach Kassiopeia zeigt und dem Teil von Kassiopeia, das „Himmels-W“, welches nach Perseus zeigt. Sie sehen aus wie zwei Sternenansammlungen direkt nebeneinander, aber noch so, dass man sie klar voneinander trennen kann. Sie heißen h und χ (altgr.: „Chi“) Persei oder haben nach dem Neu General Catalogue of Nebulae and Clusters of Stars eine Nummer von 869 (h) und 884 (χ) und sind damit schon in der ersten Ausgabe dieses Katalogs erschienen.

Hier daraufklicken, um zu erfahren, was die Trumpler-Klassifikation ist.

Beobachtung

Da der Doppelsternhaufen relativ weit nördlich am Himmel liegt, ist er in großen Gebieten zirkumpolar, d.h. über das ganze Jahr zu sehen. Aus demselben Grund kann er aber oft dann durchaus nur horizontnah auftreten. Die beiden Sternhaufen sind in der Größe am Himmel so groß wie der Vollmond und könnte auch mit dem bloßen Auge mit geringerer Lichtverschmutzung betrachtet werden.

Der Doppelsternhaufen. Bildquelle: Ausschnitt aus https://cdn.eso.org/images/large/b02.jpg; ESO/S. Brunier

Wenn wir am Äquator stehen, sehen wir rein theoretisch ganz tief im Norden den Polarstern, am Nordpol dagegen stehen alle Objekte nahe des Himmelsäquators tief über dem Horizont, aber nur nach Norden hin, denn südlich vom Himmelsäquator sieht man nichts mehr, da diese Objekte dauerhaft dem Beobachter am Nordpol verschollen bleiben. Dort sieht man also immer denselben Sternhimmel. Das hat mit der Erdrotation zu tun. Daraus kann man eine Regel ableiten: Der umgekehrte Wert des Breitengrades, in dem wir uns befinden, ist die größte Deklination, abgekürzt mit , an dem ein Objekt noch zirkumpolar sein kann, das ist das „Breitengrad“ des Himmels (Himmelsnordpol +90°; Himmelsäquator 0°). Das bedeutet, dass ein Beobachter auf 50° Nord der Bereich des Himmels über +40° zirkumpolar ist. Bei diesem Doppelsternhaufen liegt er bei ungefähr +57°, d.h das für jeden Punkt der Erde über dem Breitengrad 33° Nord der Doppelsternhaufen h+χ Perseus sichtbar ist.

Eine Aufsuchkarte für h und Chi Perseus. Der Doppelsternhaufen liegt ziemlich genau in der Mitte des Bildes und ist grün markiert. Bildquelle: SpaceEngine 0.990

Die Rektaszension, in dem Fall um die (ca. 2h20min), bedeutet, dass man den Doppelsternhaufen „2 Stunden 20“ nach Null Uhr am höchsten Punkt sehen kann. Da es insgesamt bis 24 Stunden geht, was 1440 Minuten sind und 2 Stunden 20 als Minutenzahl 140 ist. Das Verhältnis von 140/1440 muss man jetzt mit der Zahl im Jahr multiplizieren. Herauskommen etwa 35 Tage, das sind etwa 5 Wochen.

Die beiden Sternhaufen in der Perseus-OB1-Sternenassoziation. Bildquelle: https://www.astroshop.de/magazin/praxis/beobachtung/deep-sky-land/der-doppelsternhaufen-h-und-c-persei/i,1246; Fabian Neyer

Die Null-Rektaszension schneidet die Ekliptik genau am Himmelsäquator, diesen Punkt nennt man den Frühlingspunkt. Wenn die Sonne in Frühlingspunkt ist, dann haben wir den Frühlingsbeginn (für die Nordhalbkugel der Erde), bzw. die Tagundnachtgleiche im Frühling.

Herkunft und Geschichte

Die verhältnismäßig jungen Sternhaufen gehören einer Sternenregion an, die alle ungefähr ähnliches Alter und Bewegungsmuster aufweisen. Das bedeutet auch, dass die beiden Sternhaufen in gewisser Maßen gravitativ aneinandergekoppelt sind. Diese Sternen-Assoziation nennt man auch Perseus OB1. Sie dürften ihren Ursprung in einem riesigen H-II-Sternentstehungsgebiet gehabt haben.

Bereits Hipparchos dürfte im Jahr 130 v.Chr. diesen Doppelsternhaufen aufgezeichnet haben und Ptolemäus später seine Daten übernommen haben.

Die Namen h und χ Perseus stammen von der Bayer-Bezeichnung. Sie bezeichnet normalerweise Sterne mit einem kleinen griechischem Buchstaben und danach der lateinische Genetiv von dem Sternbild.

h und χ Perseus durch ein 80/600 mm Refraktor. Bildquelle: https://wolfgangs-gartensternwarte.de/wp-content/uploads/h-chi_Persei_ED80_500Da.jpg; Wolfgang Fürstenhöfer

Anmerkung:
Zu h und χ Perseus habe ich leider meist nur ungenaue Angaben gefunden, Angaben mit hoher Fehlerspanne und teilweise sogar verschiedene Angaben. In diesem Bericht habe ich die meiner Meinung nach besten Angaben herausgenommen.
Außerdem stellt meine Webseite das Chi (χ) sehr merkwürdig dar.

Quellen:

Wow, echt stark, dass wir den einzig bekannten Doppelsternhaufen der Milchstraße mit dem bloßen Auge sehen könnten, ich habe ihn bisher noch nicht mit dem bloßen Auge gesehen, das wird wohl mit dem Thema der Lichtverschmutzung zu tun haben.

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