Arabische Gelehrte im 10. Jahrhundert
Nachdem die Muslime um 900 erstmals in
Andalusien sich ansiedeln, erblühte dort die Region, heute
Andalusien, in Südspanien, wirtschaftlich, wissenschaftlich und
kulturell. Sie tolerierten andere Kulturen und Religion, welche sich
unter Gesellschaft verbreiten. Córdoba wurde später die Hauptstadt
des Emirats und des späteren Khalifats. Das war die größte,
fortschrittlichste und kultivierteste Stadt mit 500 Tausend
Einwohnern in 133 Tausend Häusern der damalig bekannten Welt.
Auch
die Infrastruktur war weit. Es gab Buchläden, nächtliche
Beleuchtung der gepflasterte Straßen, Friseure, Zahnärzte und
Chirurgen, sowie Musiker. In der ganzen Region entstanden 700
Moscheen. Doch in Córdoba stand die wichtigste.
Auch besaß sie
70 Bibliotheken – mehr als in ganz Europa! Schon die
Hauptbibliothek beherbergte über eine halbe Millionen Manuskripte.
Das war mehr als in ganz Frankreich die Bibliotheken zu jener Zeit.
Sie war nun in den folgenden Jahrhunderten die größte
Wissenschaftsstadt der Welt, wie zuvor Alexandria.
Die arabische Welt mit Córdoba und Toledo sorgte dafür, dass das antike Wissen nicht komplett verloren ging in den turbulenten Zeiten auch noch Jahrhunderte nach dem Zerfall des Römischen oder später des Weströmischen Reichs.
Der erste erwähnenswerte Wissenschaftler
war al-Battani. Er verbesserte die Tabellen für die wechselnden
Positionen von Sonne und Mond. Er wusste bereits schon, dass die
Erdumlaufbahn um die Sonne elliptisch ist. Die Exzentrizität, also
wie elliptisch die Bahn von einem Körper ist, hat er recht präzise
bestimmt. Er bestimmte ebenfalls die Länge eines Sonnenjahres und
bestimmte die Neigung der Rotationsachse der Erde. Er machte seine
Berechnungen am Observatorium Ar-Raqqa in einem Zeitraum von über 40
Jahren. Er fasste seine Erkenntnisse in einem Werk zusammen, dem
„Buch der Tafeln“, in Europa wurde es erst 1537 unter dem Namen
„Scientia Stellarum“ gedruckt.
Seine Berechnungen der Länge
des Sonnenjahres war so genau, dass man sie für die gregorianische
Kalenderreform im 16ten Jahrhundert nutze.
Zwei Generationen nach ihm wirkte der Astronom Abd ar-Rahman as-Sufi. In der westlichen Welt lateinisiert als Azophi. Er wandelte den Sternkatalog von Ptolemäus in einem arabischen Sternkatalog um („Das Buch der Fixsterne“) und ergänzte ihn etwas. Er beschrieb seine Position, Helligkeit und Farbe. Sein Sternkatalog umfasste 1018 Sterne. Seine Namen sind noch heute teils in abgewandelter Form übrig. Ein interessanter Eintrag ist der Andromedanebel, die früheste bekannte Erwähnung von der Galaxie.
Minimal später nur beschrieb der persische Mathematiker und Astronom Abul-Wafa geometrische Körper nur mithilfe eines Lineals und einem festen Winkel. Er erstellte z.B. eine Tabelle mit Sinus und Tangens-Werten um die verwenden von trigonometrischen Funktionen zu erleichtern. Er war vermutlich auch einer der Ersten, der Sekans- und Kosekansfuntionen verwendete.
Um das Jahr 1000, als Leif Eriksson nach Nordamerika fuhr, verfasste der Mathematiker und Physiker Alhazen das erste bedeutende Werk über Optik seit Ptolemäus. Er behauptete, gegen Ptolemäus, dass in das Auge von außen Licht einfällt, und nicht, dass das Auge Licht aussendet. Entweder direkt von einer Lichtquelle, oder indirekt durch Reflektion. Er verfasste sein Buch kurz vor dem Jahrtausendwechsel, aber in lateinischer Sprache erschien es erst im Jahre 1572. Das zeugt wieder, wielange die Schriften aufbewahrt wurden und erst in der Renaissance die Europäer bereit waren, die Schriften zu lesen.
Er beschrieb Linsen, eben und gewölbt. Und Farben. Er arbeitete auch als Ingenieur. Er täuschte nach einer gescheiterten Expedition, nach Oberägypten um den Nil zu zähmen, vor, er sei wahnsinnig geworden, denn würde er bewusst keine Ergebnisse liefern, würde der Kalifat al-Hakim, der Auftraggeber, ihn hinrichten lassen. Diese Täuschung konnte er bis 1021 aufrecht halten, denn im dem Jahr starb der Kalifat.
Quelle bei dieser Serie, wenn nicht anders angegeben, hauptsächlich: ISBN 9783866901131