Das Sternbild lat. Auriga oder Fuhrmann (Genitiv: Aurigae; Kürzel: Aur) ist ein nördlich gelegenes Sternbild von einer Rektaszension mit ca. 04h38m bis 07h31m und einer Deklination von etwa +28° bis +56° und hat eine Fläche von etwa 657 ½ deg² (Rang 21). In den mittleren Höhen von Mitteleuropa ist Auriga teilweise zirkumpolar, d.h. das ganze Jahr über sichtbar, da sie soweit nördlich sind und unser Standort auf dem kugelförmigen Planeten soweit nördlich ist, dass diese Sternbilder niemals untergehen (z.B. Großer Bär) (und nicht zu verwechseln mit der nichtuntergehenden Sonne im Mittsommer hoch im Norden, wobei das Phänomen ein ähnliches ist.)
Der Fuhrmann ist durch die oben genannte Rektaszension und Stellung am Besten im Dezember zu sehen, wobei es auch im ganzen Herbst und Winter gut sichtbar ist. Er sieht aus wie ein recht gutes Sechseck. Der südlichste Stern, Elnath oder Alnath, gehört zum Sternbild des Stier (β Tauri / 112 Tauri), deshalb sieht das Sternbild Auriga in manchen Sternkarten aus wie ein Fünfeck. Früher war er auch dem Sternbild Auriga zugeteilt (Ptolemäus), oder gar beiden Sternbildern. So hieß er nicht nur β Tauri, sondern auch γ Auriga. Nach den modernen Sternbildgrenzen, die von der IAU (Internationale Astronomische Union) festgelegt wurden, gehört er zu dem Sternbild des Stiers (Taurus) und deshalb ist die Bezeichnung „γ Auriga“ ungültig.
Geschichte
Auriga war bei den Babyloniern auch schon als Fuhrmann
bekannt (Rukubi). Der lateinische Name Auriga bedeutet so viel wie Steuermann.
Die Römer setzten den griechischen König Erichthonios, der der den Wagen mit
vier Zugpferden erfunden haben soll, der sich deswegen nicht mehr seiner Schlangenfüße
schämte, gleich.
Neueren Deutungen zufolge handelt es sich um einen Hirten, der eine Ziege auf
den Schultern trägt. In Sternatlanten, wie der Uranometria von Johann Bayer oder
anderen Werken von Hevelius und Bode wird der Fuhrmann als einen starken,
bärtigen Mann mit einer Ziege auf dem Arm oder Rücken kunstvoll dargestellt.
Mythologie
Der eben genannte König Erichthonios von Athen war bei den
Römern Sohn von dem Gott Vulkan und bei den Griechen Sohn von Hephaistos und der
Athene.
Nach Eratosthenes wird Theseus‘ Vater Hippolytos nach seinem Tod als Sternbild
am Firmament versetzt.
Sonstiges
Die Nachbarsternbilder vom Fuhrmann sind (von Norden im Uhrzeigersinn) Camelopardalis, Perseus, Taurus, Gemini und Lynx.
Im Sternbild Auriga liegen zwei Radianten bekannter Sternschnuppenströme (Meteorströme), sie werden meist durch Kometen verursacht, dessen Material sich abgetrennt hat. Die Radianten gehören den Strömen der Alpha-Aurigiden und der Delta-Aurigiden.
Alpha-Aurigiden
Auftritt | 28.08 bis 06.09 |
Maximum | 05.09 |
Radiant | Südl. von Capella |
Durchschnittliche stündliche Rate | 6 |
Geozentrische Geschwindigkeit | 66 km/s |
Ursprung | C/1911 N1 Niess |
Delta-Aurigiden
Auftritt | 09.10 bis 18.10 |
Maximum | 11.10 |
Radiant | Bei δ Aur |
Durchschnittliche stündliche Rate | 2 |
Geozentrische Geschwindigkeit | 64 km/s |
Ursprung | ekliptikal |
Capella
Der hellste Stern im Sternbild ist Capella, was so viel wie Zicklein bedeutet, (α Aurigae), mit einer Größe von 0,08 mag und somit der sechsthellste Stern am Nachthimmel und auch auffällig. Capella ist ein Doppel-Doppelsternsystem, also ein Doppelstern, der sich umkreist und in jedem Doppelstern ist ein weiteres Doppelsternsystem enthalten. Der eine Doppelstern, A, besteht also aus Aa und Ab, welche beide der Klasse der gelben Riesen angehört und bei dem anderen Doppelstern H/L handelt es sich um zwei Rote Zwerge. Capella bildet auch die nördliche Spitze des bei Sternfreunden bekannten Wintersechseck. Man kann Capella oft deutlich funkeln sehen.
Sterne im Sternbild Auriga
Quellen:
https://en.wikipedia.org/wiki/List_of_stars_in_Auriga
https://de.wikipedia.org/wiki/Fuhrmann_(Sternbild)
https://de.wikipedia.org/wiki/Capella_(Stern)
ISBN 978-3-440-16276-7