Der Uranus ist ebenfalls ein außergewöhnlicher Planet. Er eiert seiner Umlaufbahn entlang und ist immer gerade so sichtbar. Er hat im sichtbaren Spektrum fast keine Oberflächenstruktur und hat eine durchgehende himmelblaue Farbe. Kein Zufall, dass man ihn später, nachdem er nach dem englischen König benannt wurde, und das wurde abgelehnt, nach dem griechischen Gott für den Himmel (altgriechisch/latinisiert: uranós) benannt wurde.
Der Eisriese ist etwa ein viermal so großer Planet wie die Erde und hat eine Masse von fast 15 Erdmassen. Damit schlägt er den Neptun mit dem Durchmesser um nur ca. 1500 km. Trotzdem hat Neptun knapp 3 Erdmassen mehr als der Uranus.
Der Eisriese Uranus ist ähnlich aufgebaut wie Neptun und ist wie
der Neptun erst in der Neuzeit mithilfe von Geräten, dem Teleskop,
entdeckt worden. Im Falle von Uranus war dies Wilhelm Herschel,
Musiker und Astronom in England, am 13 März 1781. Auch andere haben
ihn bereits früher entdeckt, bloß wurde er in den Sternkarten und
Sternkatalogen als Stern eingetragen.
Als Erstes galt der Uranus
als einen neu entdeckten Komet, doch in den folgenden Nächten sah er
keinen Schweif und keine Koma, was ja für einen Komet
charakteristisch ist. Auch war das kleine Scheibchen nicht diffus und
die Farbe war zu grünlich für ein Stern oder Komet. Mit vielen
darauffolgenden Beobachtungen schlussfolgerte er, dass er da einen
Planeten entdeckt hatte.
Schnell darauf wurde, auch wieder von Herschel, bereits seine großen Monde entdeckt. Zuerst Titania und Oberon, die Namen aus Shakespeares Sommernachtstraum. Später dann von einem anderen Astronom wurde Ariel und Umbriel entdeckt, ebenfalls nach Shakespeares Figuren benannt.
Uranus dreht sich in 17 Stunden und einer Viertelstunde ungefähr
einmal um seine eigene Achse. Seine Rotationsachse ist, weil er in
einer Umlaufbahn um die Sonne eiert, um fast 98° gekippt. Wie bei
den jovianischen Planeten, bei Gas- und Eisriesen, wehen starke Winde
in der oberen Atmosphäre in Rotationsrichtung und dessen Bewegung
ist in nur 14 Stunden ausgeführt. Wegen dieser Neigung sehen wir den
Äquator in Front von Uranus nur jeden halben Umlauf, entweder von
der Nordhalbkugel zum Äquator oder von der Südhalbkugel. So kommt
es, dass bei der Ankunft von Voyager 2 am 24. Jänner/Januar 1986 an
Uranus vorbeiflog, die Sonne nah am Zenit für den Südpol stand. Und
in 2007 sah man dann den Uranus in seiner Äquatorebene.
Warum
Uranus so stark zur Ekliptik geneigt ist, ist noch ungeklärt.
Vermutlich aber, traf in der Frühzeit des Sonnensystems ein
Protoplanet zweifacher Erdmasse um flachen Winkel den Uranus und ist
teilweise als Rest in Form von Monden und aktuell auch von Ringen
übrig geblieben.
Uranus bewegt sich in 84 Jahren und einer halben Woche um die Sonne. Seine Umlaufbahn ist dafür die mit der kleinsten Inklination und einer gewöhnlich geringen Exzentrizität. Und ist auch somit weniger stark zur Erde geneigt. Der Uranus braucht rund zwei Stunden um seinen eigenen Durchmesser auf der Umlaufbahn zurückzulegen, die Erde benötigt bloß etwa sieben Minuten.
Uranus seine Atmosphäre ist eine typische für Eisriesen. Es gibt
im Wesentlichen drei Schichten: Die Troposphäre (-300 u. 50 km / 100
u. 0,1 bar), die Stratosphäre (50 u. 4 000 km / 0,1 u. 10^-10 bar)
und die Thermosphäre (4 000 u. 50 000 km ). Übergänge sind nicht
Vorhanden.
Die Troposphäre besitzt im Grunde die gesamte Masse
der Atmosphäre und ist verantwortlich für das Abstrahlen von Wärme
(IR-C). Die Wolken sind aus gefrorenen Methan, welches in den Höhen
kondensiert und zuvor aufgestiegen ist. Auch sind die tieferen Wolken
aus Wasser.
Seine Stratosphäre ist wesentlich kühler schon, als
die Troposphäre. Im unteren Bereich neigen sich Ethan und Ethin
dazu, Nebel zu bilden. Darüber ist die Konzentration von
Kohlenwasserstoffe plötzlich sehr viel geringer. Das macht die
Stratosphäre recht durchsichtig. Im oberen Bereich der Stratosphäre
ist die Temperatur sehr hoch, denn sie grenzen an die Thermosphäre,
dort, wo Methane die UV und IR-Strahlen von der Sonne absorbieren.
Und ein Teil der Wärme werden in die obere Schichten der
Stratosphäre transportiert.
Uranus hat ähnlich wie Neptun einen hohen Anteil an Wasser und
Eis im Mantel und Kern. Sein Kern ist ein kleiner Kern, doch der
Mantel füllt viel aus und dann folgt die Atmosphäre.
Aus einem
unbekannten Grund, der womöglich mit der Stellung der Rotationsachse
zusammen hängen könnte, hat er keine eigene Wärmequelle, wie bei
Jupiter, die starke Radioquelle. Lediglich der Kerndruck bei 8
Millionen bar und 5 Tausend Grad Celsius bleiben.
Seine Ringe sind recht unscheinbar, auch nicht besonders groß.
Seine „markanten“ Ringe sind bloß wenige Kilometer groß. Uranus
hat wie Jupiter auch feine Partikel in den Ringen und sind sehr
dunkel. Aber auch haben Uranus seine Ringe größere Brocken. Im
Durchschnitt sogar größere als Saturn.
Auch eine Besonderheit
des Uranus dessen My-Ring, vom altgriechischen Buchstaben My, ist,
dass er schwach bläulich leuchtet. Das erklärt man sich so ähnlich
wie bei Saturn und Enceladus: 0,1 Mikrometer große Eispartikel
(0,0001 mm) sind im My-Ring des Uranus und ähnliches bei Enceladus
mit dem E-Ring. Jetzt sind die Partikel klein genug um Blaues Licht
zu streuen. Die Eispartikel im E-Ring vom Saturn stammen aus den
Geysiren von Enceladus und hier von Meteoriteneinschläge des
kometenhaften Mond Mab, ein Mond im My-Ring, welcher sehr Eis-haltig
ist.
Uranus in Zahlen:
Große Halbachse | 19,201 AE 2 872,4 Mio. km |
Perihel Aphel | 18,324 AE 20,078 AE |
Exzentrizität | e = 0,0472 |
Neigung der Bahnebene | 0,77° |
Siderische Umlaufzeit Synodische Umlaufzeit | 84 Jahre 4 Tage 22 Minuten 369 Tage 16 Stunden |
Mittlere Orbitalgeschwindigkeit | 6,81 km/s |
Kleinster – größter Erdabstand | 17,259 – 21,105 AE |
Äquatordurchmesser Poldurchmesser | 51 118 km 49 946 km |
Abplattung | Verhältnis 1:44 |
Masse | 8,683*10^25 kg = 14,5 Erdmassen |
Mittlere Dichte | 1,27 g/cm³ |
Radius | 25 236 km |
Fallbeschleunigung | 8,87 m/s² = 90% Erdschwere |
Fluchtgeschwindigkeit | 21,3 km/s |
Rotationsperiode | 17h 14 min 24s |
Neigung der Rotationsachse | 97,77° |
Albedo | 0,34 |
Max. Scheinbare Helligkeit | 5,32 mag |
Druck d. Atmosphäre | Eisriese |
Oberflächentemperatur | 320 K (47 °C) bei 100 bar 76 K (-197 °C) bei 1 bar 58,1 K (-215 °C) bei 0,4 bar 53 K (-220 °C) bei 0,1 bar 800 bis 850 K (525 bis 575 °C) bei 10^-10 bar |
Bestandteile d. Atmosphäre (vol%) | Wasserstoff: 82,5 ± 3,3 % Helium: 15,2 ± 3,3 % Methan: 2,3 ± 0,4 % Deuterium: 148 ± 3,5 ppm Auch enthalten: Ammoniakeis, Wassereis und Ammoniumhydrogensulfid |
Monde: Ringe: | 27, z.B. Titania, Oberon, Ariel, Umbriel, Miranda, Puck, Portia Rosalinde, Mab 13 Hauptringe |
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