Tycho und Kepler, Teil 6: Johannes Kepler
Johannes Kepler, ein wichtiger Astronom um den Jahrhundertswechsel 1600, auch leidenschaftlicher Astrologe, der ab 1600 für Tycho Brahe arbeitet. Nach seinem Tod in 1601 übernahm er seinen Platz. Er konnte zehn Jahre lang arbeiten, bis schlechte Zeiten über ihn einbrachen. So musste er schnell zu seiner Mutter, die als Hexe verdächtigt wurde und vor einem Prozess steht. Kepler konnte seine Mutter vor der Verbrennung retten, aber sein Leben wurde nicht mehr wie früher.
Johannes Kepler, geboren in Weil der Stadt, im Jahr 1571, wuchs in schwierigen familiären Verhältnissen auf, so verließ der Vater die Familie als Kepler 5 Jahre alt war. In seiner Kindheit erlitt er einer damals noch gefährlichen Pockenerkrankungen. Er wurde stark kurzsichtig. Trotz einer zusätzlichen finanziellen Not konnte er zur Schule gehen und 1589 sogar ein Theologiestudium beginnen. Während dem Studium wurde er mit dem kopernikanischen Weltbild vertraut gemacht. Er soll es theologisch und mathematisch verteidigt haben.
Auch seine Mutter half beim Astronomie-Thema nach: Sie zeigte ihm zum Beispiel den Großen Komet von 1577, oder 1580 eine Mondfinsternis. So weckte sie bei ihm das Interesse an der Astronomie. Auch war er begeistert von der Astrologie und so erstellte er Horoskope, von denen heute übrigens noch über 800 Stück erhalten sind.
Johannes Kepler heiratete 1597, allerdings war die Beziehung nicht von großer Tragweite: 2 von 4 Kinder von den beiden starben bereits früh; außerdem enttäuschte Kepler seine Frau ihn sehr, als sie ihm ohne Zweifel erklärte, dass sie Astrologie für reinen Quatsch halte.
Trotz
seiner Liebe zur Astrologie war er auch ein guter Mathematiker. Er war komplett
überzeugt davon, dass der christliche Heiland, dass Universum nach
mathematischen Figuren und Einheiten geschaffen hat. So hat er zum Beispiel
versucht, die Bahnen der Planeten mit regelmäßigen Vielecken zu vergleichen, um
den Abstand der Bahnen zu bestimmen. Es hatte nicht geklappt.
Nun versuchte er es statt zweidimensionalen Flächen mit dreidimensionalen
Körpern. Er stellte schon bald fest, dass die fünf platonischen Körpern in
diese sphäroidalen Bahnen passten. Bei den platonischen Körpern handelt es sich
um die vollkommensten Körper, abgesehen von der Kugel, sie setzen sich aus den
regelmäßigen Vielecken zusammen. Seiner Ansicht nach, war das im Groben die
endgültige Erklärung dafür, warum „Gott“ solche regulären Körper erschaffen
hatte. Das war die Erkenntnis, die Tycho Brahe nicht sehr gefiel, aber um den
Ideenreichtum beeindruckte. Sein Ergebnis ließ er im „Mysterium Cosmographicum“
(Das Weltgeheimnis) abdrucken.
Als Kepler 1600 dann ein Assistent von Tycho Brahe wurde, sollte er zur Fertigstellung der „Rudolfinischen Tafeln“ dienen. Sie wurden natürlich nach Rudolf dem II. benannt (Brahes Gönner). Mit den Tafeln sollen sich dann endlich die Planetenstellungen genauer berechnen und vorhersagen lassen. Allerdings ließ Tycho Brahe ihm gerade so viel Einblick in seine Daten gewähren, sodass er seine Arbeit weiterführen kann. Aber ohne die Offenbarung von Tychos aller Beobachtungsdaten, konnte Kepler niemals die Tafeln fertigstellen. Am 24. Oktober 1601, noch nicht mal nach einem Jahr der Zusammenarbeit verstarb Tycho Brahe, siehe letztes Kapitel, Brahe überließ offiziell Kepler alle seiner gesammelten Beobachtungsdaten. Aus diesen Daten konnte er die drei Keplerschen Gesetze ableiten. Er entdeckte z.B. so, weil sich Tycho Brahe sich insbesondere für die Stellung des Planeten Mars interessiert war, dass der Mars um 8 Bogenminuten um die Kreisbahn abwich. So passten seine Daten weder zur Epizykeltheorie von Ptolemäus, weder zum Heliozentrischen Weltbild von Kopernikus, der übrigens nur Kreisbahnen annahm, weil es ihm als die vollkommenste Form erschien, obwohl er Zugang zu den Arbeiten zu den Kegelschnitten von Apollonius von Perge gehabt hätte.
1604 ereignete sich dann noch eine Supernova, die Kepler beobachten konnte, die Letzte war erst 1572 detoniert. Bis zum heutigen Tage übrigens, war die Supernova von 1604 die letzte beobachtbare Supernova in der Milchstraße. Der Hofangestellte Johann Brunowski fiel die Supernova als Erstem auf. Zuerst dachte Kepler, der seinen Bericht gelesen hatte, es wäre ein Irrtum, doch am 17. Oktober, als sich die Wolken über Prag wieder verzogen, erkannte er unübersehbar die Supernova, die so hell wie der Jupiter geleuchtet haben sollte. Sie stand im Sternbild Ophiuchus (Schlangenträger), die Supernova, die Brahe beobachtete, stand im Sternbild Kassiopeia. Aber wie bei Tycho Brahe verblasste dieser vermeintlich neu entdeckte Stern binnen zweier Jahre.
Und zu guter Letzt das doch sehr emotionale, und religiöse Verhältnis Keplers zur Wissenschaft:
„Es ist wahr, dass die Menschen durch eine göttliche Stimme zum Studium der Astronomie angeregt werden. Diese Stimme äußert sich nicht in Worten und Silben, sondern in der Natur selbst. Sie ist in den Dingen und in dem Einklang der menschlichen Sinne und Gedanken mit der Ordnung und den Eigenschaften der himmlischen Objekte. Trotzdem gibt es ein Schicksal, durch dessen unsichtbare Kraft verschiedene Menschen dazu gebracht werden, verschiedene Künste zu ergreifen. Durch sie können sie sicher sein, dass als Teil der Schöpfung auch bis zu einem bestimmten Anteil an der göttlichen Vorsehung teilnehmen. Als ich in meinen ersten Jahren die Süße der Philosophie genoss, umarmte ich das Ganze mit überwältigender Sehnsucht. Und ohne spezielles Interesse an der Astronomie. Wissen hatte ich genug und darum keine Schwierigkeiten, astronomische und geometrische Themen zu verstehen, die zum normalen Curriculum gehörten. Sicher half mir auch mein Talent für Zeichnungen, Zahlen und Verhältnisse […].“
~Johannes Kepler
Bis zum Nächsten Mal.