News: Als die Magellanschen Wolken auf die Milchstraße stießen

Neue Simulationen zeigen, dass es wahrscheinlich einen großen Halo oder eine Corona um die Magellanschen Wolken geben dürfte. Das war bereits vorher vermutet, doch jetzt gibt es mit dieser Simulation ein Modell, welches die Entstehung und beginnende Einverleibung der Magellanschen Wolken schlüssiger erklärt als zuvor. Die Magellanschen Wolken sind die größten Satellitengalaxien der Milchstraße und sind beide (Große Magellansche Wolke (GMW), Kleine Magellansche Wolke (KMW)) nur von der Südhalbkugel der Erde zu sehen.

Der bereits bekannte Magellan-Strom ist ein Strom aus heißem Gas und Staub, welches die Magellanschen Wolken mit der Milchstraße verbindet. Dieser Strom kann nicht gesehen werden, da die größtenteils ionisierten Filamente nur als u.a. eine Radioquelle sichtbar ist. Jedoch ist jetzt neu, dass die Magellanschen Wolken offenbar zum ersten Mal die Milchstraße kreuzen und dass dabei Gas abgezogen wird.

Jetzt hatte man lange Zeit vermutet, dass Gezeitenkräfte und Staudruck (engl.: ram pressure) den Gasstrom verursachen, in dem sie grob das Gas einfach von den Zwerggalaxien einsaugen. Laut Simulationen dürfte sich nur ein Zehntel der Masse des Magellanschen Stroms bei einer Begegnung der Milchstraße mit den Magellanschen Wolken damit erklären.
Die Astrophysiker um Scott Lucchini der University of Wisconsin bringen nun den Ansatz, dass sich u.a. auch wegen anderer kleinerer Zwerggalaxien nahe der Magellanschen Wolken, präzisere Massebestimmungen der GMW, Detektion von hochionisiertem Gas und andere kosmologische Simulationen ein Halo um die GMW mit einer durchschnittlichen Temperatur der sehr dünn verteilten Teilchen von rund 500 000 Kelvin.

In deren hydrodynamischen Simulationen können sie den Magellanschen Strom und ihren führenden „Arm“ zur Milchstraße recht gut reproduzieren. Sie erklären die Form durch räumliche Ausdehnung Radialgeschwindigkeitsgradienten und die Masse des ionisierten Gases aus dem Strom. Auf so ein Halo um die GMW gab es schon früher Hinweise. Der Halo dürfte eine Masse von 3 Milliarden Sonnenmassen einst gehabt haben und bereits über den Strom etwa ein Viertel dieser Masse langsam an die Milchstraße abgegeben haben. So sind durch den Halo auch keine Sterne in den Magellanschen Strom geraten.

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